Stationen unserer Geschichte

1968 - Die Anfänge

Die in Nordamerika entstandene Jesus-People-Bewegung erreicht Europa. Junge, engagierte Christen missionieren und evangelisieren in den Großstädten. In Hamburg kommen zu den Jesus Festivals bis zu dreitausend Jugendliche. Hier und bei anderen missionarischen Einsätzen bekehren sich auch einige Rocker und Junkies zum christlichen Glauben. In den etablierten Kirchen finden sie jedoch kein Zuhause. Daher gründen einige gemeinsam missionierende Christen aus verschiedenen Kirchen das JesusCenter. Der Grundstein ist gelegt.

Offizielle Vereinsgründung

Im März 1970 wird das JesusCenter offiziell zum eingetragenen Verein. In den angemieteten Räumlichkeiten im Schanzenviertel sind Menschen willkommen, deren Leben durch Gewalt und Drogenmissbrauch belastet ist. Junge, meist obdachlose Männer werden aufgenommen und bekommen die Möglichkeit, im sogenannten Teen-Home begleitet zu wohnen. Nach wie vor spielt die missionarische Arbeit eine große Rolle. Sie spiegelt sich in unterschiedlichen Missionseinsätzen wider.

In den kommenden Jahren entwickelt sich die Arbeit des JesusCenters kontinuierlich weiter. Immer häufiger werden Jugendliche aufgenommen und begleitet. Neue Räumlichkeiten kommen hinzu. Es entsteht eine Teestube „Abrahams Schoß“, die ab dem späten Nachmittag geöffnet ist. Nach und nach verändert sich die Arbeit des JesusCenters. Aus der christlichen Jugendbewegung wird das sozial-diakonische Werk. Mission und Diakonie sind nach wie vor eng verbunden.

1977 - Verleihung des Albert-Schweitzer-Preises

Sieben Jahre nach der offiziellen Vereinsgründung erhalten die Mitarbeiter*innen des JesusCenters den Albert-Schweitzer-Preis. Die Johann-Wolfgang-Goethe-Stiftung in Basel würdigt so das soziale Engagement der Mitarbeiter*innen mit einem Preisgeld von 5.000 Franken.

Die 70er Jahre

Die 80er Jahre

1983 - Eröffnung des Café Augenblicke

Mit der Eröffnung des Café Augenblicke wird die abendliche Teestube in ein Tagescafé umgewandelt. Durch diesen Schritt kann nun an vier Tagen der Woche kontinuierlich gearbeitet werden. Mit einem umfangreichen kulinarischen Angebot und einer ausgeprägten „Komm-Struktur“ entsteht ein Angebot, das eine große Zahl an Gästen und „Klient*innen“ anspricht. In der Folge entstehen weitere neue Projekte, die schrittweise in den bewährten Betrieb eingefügt werden.

Ende der 80er Jahre kann der Arbeitsbereich „Suchtberatung, Seelsorge und Therapie“ mit einem Sozialarbeiter, einem Diakon und einem Psychologen besetzt werden. Im Mittelpunkt dieses neuen Arbeitszweiges steht die Hilfe zur Lebensbewältigung. Ergänzt durch Straßensozialarbeit (Streetwork) werden Kontakte zu Suchtabhängigen und Obdachlosen aufgebaut. Damit liegt zu dieser Zeit der Schwerpunkt der Arbeit des JesusCenters im Begleiteten Wohnen, der Suchtberatung, der Seelsorge und der Therapie.

Die 90er Jahre

Mitte der 90er Jahre kommt ein weiterer Arbeitsbereich im JesusCenter dazu: Das verstärkte Engagement für Kinder und Familien. Draußen vor Ort für Kinder und ihre Eltern da zu sein, so beginnt die Arbeit. Das Augenmerk liegt dabei besonders auf den Menschen, die Hilfe benötigen. Auch heute ist dieses „Vor-Ort-Sein“ noch immer ein Schwerpunkt des Arbeitsbereiches. Mit dem BollerwagenSpielmobil, das 1997 geboren wird, entsteht ein Hilfsmittel, das die Arbeit auf den Spielplätzen und Hinterhöfen des Stadtteils etabliert. Ein Handwagen voller Spielzeug zu bestimmten Zeiten an bestimmten Plätzen. Mit Menschen, die sich Zeit nehmen. So sind wir seither im Stadtteil bekannt.

Ende der 90er Jahre erreicht das JesusCenter räumlich die Grenzen seiner Kapazitäten. Es wird dringend mehr Platz benötigt. Eine professionelle Küche, bessere Sanitäranlagen, Gruppenräume, Büros und Platz für die einzelnen Arbeitszweige – all das kann in den angemieteten Räumen nicht mehr genügend umgesetzt werden.

Ab 2000

2000

Überraschend bietet der bisherige Besitzer dem JesusCenter das gesamte Objekt Schulterblatt 63 und das auf dem gleichen Flurstück gelegene Haus Juliusstraße 35 zum Kauf an. Durch Stiftungsgelder, die Hilfe vieler Spender*innen sowie einen größeren Kredit können beide Häuser am 01.01.2000 erworben werden. Die im Anschluss aufwändige Sanierung wird mit Hilfe von Förderungen der öffentlichen Hand (Mittel aus der Stadtsanierung) und Geldern unterschiedlicher Stiftungen, insbesondere der Hermann Reemtsma Stiftung, finanziert. Mit dem Abschluss der Sanierung 2005 sind die so dringend notwendigen neuen Arbeitsbedingungen geschaffen. So wird der Weg frei, die Arbeit des JesusCenters weiter voranzubringen. Unter dem Motto „Begegnen, Beraten, Betreuen“ gelingt es, auch in der Folgezeit die Angebote für unterschiedliche Menschen weiter auszubauen und zu verbessern.

2004 – 2008

In den folgenden Jahren wird das BollerwagenSpielmobil mehrfach gewürdigt: beim bundesweiten Wettbewerb StartSocial 2004 durch Bundeskanzler Schröder, 2006 durch Familienministerin von der Leyen und 2008 mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz durch Eva Luise Köhler, die Frau des Bundepräsidenten.

Mittlerweile ist es möglich, Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien auch in den Räumlichkeiten des JesusCenters stattfinden zu lassen. Die Eröffnung der sogenannten Kinderetage liefert einen weiteren Meilenstein in der Kinder- und Jugendarbeit des JesusCenters.

2006

Das JesusCenter wird wellcome-Standort. Seit 2006 bieten wir als wellcome-Standort für Altona und St. Pauli jungen Familien praktische Hilfen nach der Geburt an. Hiermit geben die zum Großteil ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen vornehmlich Müttern Hilfe beim Übergang in den Alltag mit dem Baby.

Die 2010er Jahre

Die Welt ist im Wandel. Krieg, Terror und Ausweglosigkeit bewegen immer mehr Menschen dazu, ihre Heimatländer zu verlassen und ihr Glück auf ein besseres Leben in Europa zu suchen. Unter den Flüchtenden sind auch viele minderjährige unbegleitete Männer. Anfang 2010 werden erstmals junge Geflüchtete in betreuten Wohnungen des JesusCenters aufgenommen. Als im Jahr 2015 die sogenannte Flüchtlingskrise ihren Höhepunkt erreicht, sind in nahezu allen betreuten Wohnungen des JesusCenters junge Menschen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind. In kurzer Zeit entwickelt das Team der ambulanten Betreuung ein beispielhaftes Angebot für die oft traumatisierten Jugendlichen. Bis heute geht dieses Angebot weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und wird stetig weiter ausgebaut.

2020

Noch immer wohnen in den betreuten Wohnungen des JesusCenters junge geflüchtete Menschen. Doch die Zusammensetzung der Jugendlichen verändert sich. Vermehrt ziehen wieder minderjährige in Deutschland aufgewachsene Jugendliche in die Wohnungen in Altona, St. Pauli und im Schanzenviertel.

Ausblick

Die Arbeit im JesusCenter ist und bleibt eine Herausforderung und eine Chance in all ihren Arbeitsbereichen. Mittlerweile haben wir auch in den jetzigen Räumlichkeiten unsere Grenze der Kapazität erreicht. Wir suchen weitere Räume für Wohngemeinschaften und z.B. Hausaufgabenhilfe oder Büroeinheiten.

Mit großer Dankbarkeit sehen wir das Gewachsene und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.

Wenn es uns gelingt, auch in Zukunft unsere Angebote zu verbessern und sie, wo möglich, zu erweitern, dann erfüllt sich unsere Vision: Noch mehr und noch besser den Menschen, die Hilfe brauchen, gerecht zu werden. Wenn es uns gelingt, dass immer wieder Menschen bürgerschaftliches, ehrenamtliches Engagement zu ihrer Sache machen und die Aufmerksamkeit den Hilfesuchenden widmen, auch dann erfüllt sich unsere Vision. Damit das Leben gewinnt!

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